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Wäller Wochenspiegel KW13 - 2007

2. Wanderung „Auf Spuren alter Fluren“
Auch die 2. Wanderung „Auf Spuren alter Fluren“ am Sonntag, d. 25.03.2007 übertraf wohl alle Erwartungen.
Sehr anschaulich wussten die beiden Flurschützen Günter Baldus und Hans Wassenberg wiederum zu überzeugen. Wer kannte oder wusste von einem Sportverein „Alte Burg“ aus dem Jahre 1906, wohl die wenigsten.
Also wurde in Rotenhain oder auch in Todtenberg (die Alte Burg gehörte früher zur eigenständigen Gemarkung Todtenberg) schon 20 Jahre vor dem eigentlichen Gründungsdatum des VfB Rotenhain-Bellingen vereinsmäßig Sport betrieben. Um welche Sportart es sich handelte, geht leider aus der Schulchronik von damals nicht hervor.
War der Schanzgraben mit dem Castell im „Hirdebommer“ wirklich eine römische Befestigungsanlage? Eher nicht, da der Schanzgraben namentlich erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt wird.
Der Name „Schmelze Bitz“ läßt doch sehr eindeutig auf die Eisenverhüttung um Rotenhain schließen, wurden noch in den fünfziger Jahren hier gelegentlich Schlackesteine gefunden. 
 
Kommt „Nässe Wies“ von Nasser Wiese, in der Flurkarte heißt die die offizielle Bezeichnung dagegen „Niese Wiese“ oder „Steiwwer Wiese“ vielleicht die Wiese einer gewissen Fam. Steuper, die es ja tatsächlich einmal in Rotenhain gegeben hat.
Auch die „Liebfrauenwiese“ birgt weiterhin ein Geheimnis , war es im Mittelalter ein besonderer Ort „der lieben Frauen von Rotzenhahn“? Eher nicht.
Viele Flurnamen lassen sich heute trotz intensiver Recherchen nicht mehr so ganz einfach ihrem Ursprung zu ordnen.
Gerade mal 150 Jahre alt ist der Friedhof, bis ca. 1850 wurde die Toten um die Kirche beerdigt, bis in die Gegenwart heißt es deshalb noch „Kirchhof“ und die wenigstens sagen „Friedhof“. Tote, die von der Pest befallen waren, durften nicht auf dem „Kirchhof“ beerdigt werden, sondern wurden über das „Leichenpfädchen“ außerhalb der Ortslage bestattet.
Nach der Besichtigung des Areals zum geplanten Feriengebiet, wurden an Ort und Stelle vom Vorsitzenden und Oberritter Pitter noch Sinn und Zweck des Westerwälder Bauerndiploms erklärt.
Anschließend konnten sich die Besucher am Lehrbienenstand detaillierte Informationen zur Biene und zu diversen Honigprodukten einholen. Der Vorsitzende Werner Müller wusste vor allem mit einem hervorragenden Ergebnis des an der „Alten Burg“ gewonnenen Honigs zu imponieren, schließlich wurden bei einer Untersuchung keinerlei Rückstände festgestellt und dem Honig eine einwandfreie Qualität bescheinigt.
Und schließlich zum guten Schluss endete die sehr ansprechende und informative Veranstaltung mit einer „feuchten“ Stärkung und frischem Backesbrot mit Eierkäs im „Spenne Nest“ oder in der Burgschänke.
 
Die Vorstellung der ansprechenden Wanderkarte „Auf Spuren alter Fluren“, gestaltet vom Werbebahnhof aus Enspel, nahm der Vorsitzende und Oberritter Pitter gleichzeitig vor den annähernd 80 Teilnehmer zum Anlass, sich ebenfalls bei den Sponsoren aus der nahen Umgebung zu bedanken und nicht zuletzt bei der Fam. Stühn, Enspel für die gelungenen Wanderkarten sowie für die beachtliche Geldspende, die er gerne für den Wiederaufbau der „Alten Burg zu Rotzenhahn“ entgegennahm.
 
 
Hubertus Limbach, Ortsbürgermeister

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